Was für eine spannende Wahl, das Ergebnis war absolut unvorhersehbar, ungefähr so wie meine volle Blase am Morgen. Frank-Walter Steinmeier ist neuer Bundespräsident.
Hat sich Steinmeier eigentlich schon bei dem unschuldigen Ex-Insassen aus Guantanamo entschuldigt, den er dort als Außenminister hat hängen lassen? Das muss ihm auf dem Weg zum Ruhm irgendwie von der Checkliste gerutscht sein. „Herd ausgemacht, Geschirrspüler ausgeräumt, Unschuldigen aus amerikanischer Folter gerettet…“ Bin gespannt wann es ihm auffällt, andernfalls hätte er sich sicher schon entschuldigt. Egal, Schnee von gestern.
An der Wahl wird es nichts ändern, die war ohnehin bereits zu Ende bevor sie begann. Der Präsident wurde schon vor Monaten beschlossen und heute nur noch mal per Scheinwahl besiegelt, dem Fraktionszwang sei Dank. Demokratie funktioniert, zumindest unter Ausschluss der Mehrheit. Man muss der schwarz-roten Partei zumindest zu Gute halten weitere Kandidaten eingelassen und mit kostenlosen Snacks durchgefüttert zu haben.
Die Wahl war sogar dermaßen fadenscheinig, dass minderbemittelte Politiker Steinmeier im Vorfeld auf Twitter beglückwünschten. Twitter wurde schon vielen Politikern zum Verhängnis, oder wie ich es gern nenne: Trumps digitaler, roter Knopf. Sicherlich macht dieser Mann schlechte Politik, aber er ist wenigstens erfrischend offen und unterhaltsam. Er gibt der amerikanischen Politik lediglich das passende Gesicht. Unsere Politiker dagegen machen die gleiche Politik eher dezent und weniger lächerlich. So können sie immer mit dem Finger auf andere zeigen, damit der Wähler von eigenen Belangen abgelenkt ist.
Dank solcher Populisten wie Trump interessiert sich beispielsweise niemand mehr für Thomas de Maizière und der hat schon mehr Ämter kaputt gespielt als Donald Trump. Dennoch ist er niemals zurückgetreten, ein moderner Don Quijote im Kampf gegen seine Windmühlen Vernunft und Logik. Der selbsternannte Erzfeind der „Fakenews“ verbreitet selbst unglaublich viele „alternative Fakten“, kann aber offenbar schlecht mit Konkurrenz umgehen oder er begreift einfach nicht was „Fakenews“ sind. Seine Reflexhandlung in beiden Fällen: verbieten. Mündige, selbst denkende Bürger zu erziehen, wäre auch um einiges anstrengender. Nicht einmal Sigmar Gabriel würde man zumuten Straßenbauer Kevin aus Chemnitz zu erklären, warum es falsch ist, Flüchtlingsheime anzuzünden.
Ich finde ein Verbot von „Fakenews“ geht noch nicht weit genug. Die Regierung sollte nur noch einen Fernsehkanal ausstrahlen und alle Printmedien dem Innenministerium überlassen. Internet sollte dann nur noch auf Antrag möglich und durch einen regierungstreuen Volksproxy stark eingeschränkt sein. Dann wäre dieser Mist hier auch nicht entstanden. Anschließend werden auch noch die Bundestagswahlen durch Scheinwahlen ersetzt und das Ergebnis vorher auf Twitter verbreitet. Während sich zeitgleich alle Deutschen vor den Fernsehern über Nordkorea, Donald Trump oder die Türkei echauffieren, wird auch der letzte Winkel des Landes mit einer Überwachungskamera versehen, Politikern wie de Maizière, Schäuble und Steinmeier sei Dank.
Aber bevor es soweit ist, muss sich die Regierung noch beim Pöbel anbiedern und ein paar Flüchtlinge in Kriegsgebiete zurück schicken, damit Kevin aus Chemnitz mit dem Kugelschreiber nicht rechts vom Wahlzettel rutscht.